27.09.2014, von are

Ausbildung unter Tage in 110 m Teufe (Tiefe)

Freiwillige Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und Arbeiter Samariter Bund üben im Harz. Seit mehr als 12 Jahren üben Freiwillige Feuerwehr, Helfer des THW und des ASB bereits gemeinsam.

Hier gehts 13 Meter ohne Licht runter !

Vergangenen Samstag stand nach langer Pause wieder eine Ausbildung außerhalb der Stadtgrenzen auf dem Ausbildungsplan. Mit 33 Einsatzkräften und 7 Fahrzeugen ging es in den Oberharz. Ziel war das Lehr- und Besucherbergwerk Grube Roter Bär in St. Andreasberg.

In diesem Bergwerk wird von Freiwilligen der Bergbau im Harz wieder für die heutige Generation sichtbar gemacht. Bereits 1871 aufgelassen erlebte die Grube in der Folgezeit mehrere Versuche, wieder kommerziellen Bergbau zu betreiben, letztmalig 1947-1949. Aber bereits 1931 wurde in der Grube das erste Harzer Besucherbergwerk eingerichtet. Heute ist nach 20 Jahren Arbeit wieder eine Teufe von 110 Metern erreicht, Ziel ist eine Teufe von 170 Metern. Noch tiefer stehen alle Stollen unter Wasser.<p/>Früh am Samstagmorgen ging es im geschlossenen Verband von der Fahrzeughalle des THW in der Industriestrasse los. Schon dieses Fahren mit mehreren Einsatzfahrzeugen hintereinander ist Bestandteil der Ausbildung. Alle Beteiligten haben nicht oft die Gelegenheit, in einer solchen Kolonne mit vorgebener Geschwindigkeit zu einem Einsatzort zu fahren. Wichtig sind diese Erfahrungen und Kenntnisse für die Fahrzeugführer, wenn sie, z.B. anläßlich von Hochwassereinsätzen, zu einem Einsatz in weiter entfernte Einsatzgebiete entsandt werden.

In der Grube Roter Bär angekommen erhielten die Einsatzkräfte eine erste Unterweisung über die besonderen Sicherheitsregeln in der Grube. Eine Besonderheit ist, das die Befahrung (bergmännisch für: Ein- und Ausstieg in die Grube, sich bewegen in der Grube) der Grube ausschließlich mit Helmleuchten erfolgt. Es gibt keine fest installierte Beleuchtung. Auch die Kleidung war den besonderen Umständen angepasst. Die teilweise sehr engen Passagen unter Tage schonten die Kleidung nicht.

Vier Ausbildungsstationen sind für die eintreffenden Helfer vorbereitet. Die in den vergangenen 20 Jahren wieder bis auf aktuell 110 m Teufe aufgefahrene Grube bietet ideale Vorraussetzungen für einen Ausbildungsdienst der besonderen Art. Simuliert wird ein Unfall mit einer Lore. Hier ist eine Person eingeklemmt und muß über die Fahrten (hier: bergmännisch für Leiter) unter zu Hilfenahme von Rettungsgeräten von THW und Feuerwehr geborgen werden. Dazu wird über einem 13 Meter tiefen Schacht ein Rollgliss installiert, mit dem Personen aus Tiefen geborgen werden können. Der Schacht befindet ca. 20 Meter vom Mundloch, dem Einstieg ins Bergwerk entfernt. Alle benötigten Rettungsgeräte müssen auf den beschriebenen Wegen in das Bergwerk tranportiert werden. Aufgabe der Helfer des ASB ist es, die Verunglückten unter und über Tage zu versorgen und der weiteren medizinischen Behandlung zuzuführen. Ihre persönlichen Belastungsgrenzen, sowohl die physischen als auch die psychischen,erfuhren die Helfer, als sie 110m unter Tage einfuhren. Dies geschieht in der Grube Roter Bär ausschließlich über die bergmännisch Fahrten genannten Leitern. Bis zur Auflassung der Grube 1871 gab es hier keine andere Möglichkeit, die unter Tage liegenden Stollen zu erreichen. Die Stollen haben eine Breite von 30 Zentimetern bis zu einigen Metern. In der Höhe sind sie teilweise nur in gebückter Haltung befahrbar.

Vor dem zweiten Ausbildungsteil gab es ein ausgiebiges Mittagessen vom Grill. Am frühen Nachmittag ging es dann zurück nach Göttingen. Ein eindrucksvoller Ausbildungsdienst wird allen Mitwirkenden lange in Erinnerung bleiben.

Zu den Bildern: Für die Befahrung ist die vom Berichterstatter verwendete Kamera zu groß gewesen. Das Objektiv ist beschädigt worden. Daher sind einige Bilder unscharf und die Menge an Bildern ist begrenzt. Das Bergwerk heißt ja auch „Lehrbergwerk" -:)

In der Zeichnung sind Stollen und Schächte dargestellt. Die Helfer erhielten Gelegenheit zu einer Betriebsbesichtigung. Der Einstieg erfolgte am oberen blauen Pfeil (Absinken 1). Die Befahrung endete am unteren blauen Pfeil (Absinken 5) in 110 Meter Teufe. Die gesamte Strecke mußte auf Leitern (bergmännisch: Fahrten) zurückgelegt werden. Dort arbeiteten Mitglieder des Vereins daran, noch weitere 60 m Teufe zu erschließen. Wenn die Arbeiten einmal beendet sind, gehts nicht weiter in die Tiefe. Ab dort steht das Bergwerk unter Wasser.


  • Hier gehts 13 Meter ohne Licht runter !

Fotos Copyright THW OV Göttingen / Rentschka Verrwendung nur nach vorheriger Zustimmung




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