Göttingen/Santa Fe,

Der weite Weg aus Santa Fe zu Santa Claus

Einsatzende für Jens-Olaf Knapp, Rückkehr von den Philippinen am 1. Weihnachtstag !

Am 8.November traf der Taifun „Yolanda“, wie er auf den Philippinen genannt wird, mit Geschwindigkeiten von fast 300 Stundenkilometern u.a. die Insel Bantayan und ihre 120.000 Bewohner. Als erstes ausländisches Hilfsteam kam das Technische Hilfswerk (THW) aus Deutschland nach Bantayan. Jens-Olaf Knapp vom Ortsverband Göttingen war seit Anfang Dezember als THW-Einsatzleiter vor Ort. „Nahezu alle Bewohner der Insel sind vom Taifun betroffen.“ erzählt der 45-jährige. „Der Sturm zerstörte die Stromversorgung, daraufhin brach die Trinkwasserversorgung zusammen. Häuser aus Holz, Bambus und Blech hatten keine Chance und wurden oft vollständig zerstört. Umstürzende Bäume und Palmen und herumfliegende Trümmer hinterließen ein Chaos. Unsere wichtigste Aufgabe war die umgehende Wiederherstellung der Trinkwasserversorgung.“ Dabei hatte Bantayan noch Glück, dass es nicht wie Tacloban noch zusätzlich von einer verheerenden Flutwelle getroffen wurde. Viele Menschen leben seither in Zelten oder notdürftig zusammengebauten Unterkünften auf ihrem Grundstück. Inzwischen hat sich die Lage stabilisiert und die Menschen können sich nun um den Wiederaufbau kümmern. Dies stellt viele von ihnen, besonders die ärmeren, vor große Herausforderungen. Zwar gibt es Unterstützung von Behörden und Hilfsorganisationen, so Jens-Olaf Knapp, doch aufgrund der massiven Schäden werde der Wiederaufbau lange Zeit dauern. Hier zeigen die Philippinen in weniger betroffenen Regionen große Solidarität mit den Opfern: überall im Land werden Hilfsgüter gesammelt und viele Weihnachtsfeiern entfallen, um das Geld für Hilfsmaßnahmen zu spenden. Dort wo genügend Baumaterial und Gerät vorhanden ist, machen die Reparaturen sichtbare Fortschritte. Überall wird gesägt, gehämmert und teils mit einfachsten Mitteln Dächer und Häuser wieder hergerichtet. Neue Strommasten werden aufgestellt und neue Stromleitungen verlegt. Auch das THW kommt mit seiner Arbeit gut voran, wie der Einsatzleiter aus Göttingen nach seiner Rückkehr berichtet. Ein erster Brunnen wurde mit Generator und Pumpe instand gesetzt und speist das Wasser wieder in das Leitungsnetz. Die Analyse im mitgeführten THW-Labor ergab beste Trinkwasserqualität, so dass den Menschen hier eine große Sorge vor Krankheitserregern genommen werden konnte. Neun weitere Brunnen in der Region werden in den nächsten Wochen ebenfalls repariert, dann kann die Trinkwasseraufbereitung durch die deutschen Helfer auf Bantayan beendet werden. Jens-Olaf Knapp: „Thank you for your help – das hören wir oft von den Menschen hier. Es zeigt uns, dass unsere Hilfe direkt bei den Betroffenen ankommt und dass sich der Einsatz lohnt.“ Bei großer Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit ist die Arbeit eine große körperliche Belastung für alle Einsatzkräfte. Und auch die Rückkehr nach Hause wird nach all den Eindrücken nicht einfach, weiß Knapp: „Wenn man einige Wochen in so einer Katastrophenregion tätig war, braucht man längere Zeit, um auch gedanklich wieder hier anzukommen. Der Weg von Santa Fe – dem Ort auf Bantayan, an dem unser Basiscamp steht – zu Santa Claus ist weit.“ Daran ändert auch der kleine Weihnachtsbaum nichts, den die Deutschen in ihrem Camp aufgebaut haben. Nach über drei Wochen ehrenamtlichem Einsatz auf den Philippinen ist Knapp an Heiligabend wieder zurück Hause gekommen.


Fotos: THW Göttingen / jok







Suche

Suchen Sie hier nach einer aktuellen Mitteilung: