Erkundung im Ahrtal, langanhaltende Eindrücke

Unser Helfer Jens Olaf war für zwei Wochen im Einsatz im Ahrtal. Seine Aufgabe war die Beratung der Trinkwasserversorger zu den Einsatzoptionen der Trinkwasserspezialisten des THW. In unserem Ortsverband gibt es die Fachgruppe Trinkwasserversorgung / -aufbereitung. Seine Bericht lest ihr im folgenden.

Notinstandsetzung einer Trinkwasserleitung. Foto: Jens-Olaf Knapp THW OV Göttingen

Die Flutkatastrophe im Ahrtal hat in der Region Göttingen eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Neben diversen Spendenaktionen und praktischer Hilfe von Firmen und Privatpersonen sind auch immer noch ehrenamtliche Mitglieder des Technischen Hilfswerks (THW) aus dem Landkreis im Einsatz. Jens-Olaf Knapp aus unserem Ortsverband ist am Samstag aus seinem zweiwöchigen Einsatz im Ahrtal zurückgekehrt.

Der 53-jährige war bereits mehrfach mit einer Spezialeinheit zur Trinkwasserversorgung im Auslandseinsatz. Diese Expertise war nun auch in Rheinland-Pfalz gefordert. Es galt, nach der ersten Phase der akuten Gefahrenabwehr nun die betroffenen Kommunen bei der provisorischen Wiederherstellung des Trinkwassernetzes zu unterstützen.

„Das THW betreibt im Auftrag der Versorger derzeit dort vier Trinkwasseraufbereitungslagen, unter anderem an einem Krankenhaus in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Außerdem wird in verschiedenen Gemeinden Trinkwasser ins Leitungsnetz eingespeist und Tankwagen zur Wasserverteilung befüllt.“ berichtet Jens-Olaf Knapp. „Die Anlagen haben zusammen eine Kapazität von 60.000 Litern pro Stunde. Über THW-eigene Feldlabore wird die Qualität von Roh- und Reinwasser permanent überwacht.“ Das Katastrophengebiet an der Ahr erstreckt sich über mehr als 60 Kilometer und erfordert Maßnahmen an vielen Stellen. Entfernungen, Topografie und unterbrochene Straßenverbindungen sind daher eine Herausforderung.

„Während in der ersten Phase der Katastrophenbewältigung eher in einzelnen räumlichen Einsatzbereichen gehandelt wurde, gibt es nun fachliche Einsatzabschnitte. Dabei werden beispielsweise alle Arbeiten mit Bezug zu Trinkwasser in der ganzen Region gebündelt und durch das THW geführt. Dies führt zu einer effizienten Struktur und hilft uns, einen solchen Einsatz längere Zeit durchzuhalten.“ so Knapp. Derzeit geht das THW davon aus, dass noch bis Ende September Trinkwasser aufbereitet werden muss.

Die Lage vor Ort erinnert Knapp an manchen seiner Auslandseinsätze. „Das Schadensausmaß ist gewaltig. Neben vielen Privathäusern und Firmengebäuden ist auch die kommunale Infrastruktur massiv betroffen. Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Strom, Beleuchtung, Wärme, Straßen, Brücken – in allen Bereichen gibt es sehr viel zu tun und über lange Zeit. Dabei muss man heute auch schon die herannahende kältere Jahreszeit im Blick haben.“

In besonders stark betroffenen Orten wie Altenahr seien die Eindrücke immer noch sehr bedrückend, erzählt Knapp. Auch wenn alle Einwohner tatkräftig anpackten und viel Unterstützung von außen erhielten, habe sich das Bild des Ahrtals nachhaltig gewandelt und die Narben würden noch lange sichtbar sein. „Der Flusslauf der Ahr und viele Ortsbilder wurden in wenigen Stunden mit brachialer Gewalt verändert. Wo heute weite Bereiche geräumt sind, standen vor der Flutwelle Häuserzeilen. Der Wiederaufbau ist eine Herkulesaufgabe und das Ahrtal wird danach vermutlich ein anderes sein.“


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