Göttinger THW-Helfer bei der internationalen Übung TRIPLEX

Es war ein Horror-Szenario: ein schwerer Wirbelsturm, gefolgt von massiven Überschwemmungen, traf die Nachbarländer Nordland und Sydland. Er hinterließ Hunderte Tote, Tausende Vermisste und eine Spur der Verwüstung. Etwa 600.000 Menschen befinden sich auf der Flucht vor den verheerenden Folgen. Mit dieser Ausgangslage waren 200 Einsatzkräfte aus 40 internationalen Hilfsorganisationen im Rahmen der Übung TRIPLEX 2013 konfrontiert, darunter neben einigen anderen THW-Mitgliedern auch ein Mitglied der Göttinger Fachgruppe Trinkwasserversorgung.

Helfen im Team – drei THW-Mitglieder in verschiedenen Funktionen arbeiten während der Übung im OSOCC zusammen: Bert Schinkel-Momsen (TAST), Jens-Olaf Knapp (EUCPT) und Thorsten Meier (UNDAC).

(jk) Die Übung wurde federführend von der Danish Emergency Management Agency (DEMA) und dem THW organisiert und fand auf dem DEMA-Übungsgelände im dänischen Tinglev sowie beim THW-Ortsverband Flensburg statt. Hauptziele waren das Training der Zusammenarbeit zwischen den Hilfsorganisationen sowie der schnellen und effizienten gemeinsamen Koordinierung durch UN- und EU-Experten. An den ersten beiden Tagen der TRIPLEX konnten sich die Teilnehmer in verschiedenen Workshops über neueste Entwicklungen im internationalen Katastrophenschutz informieren. Hauptteil jedoch war die 72-StundenÜbung, die den Teilnehmern einiges abverlangte. Zwei Wochen realistisches Einsatzgeschehen wurden auf drei intensive Tage komprimiert – mit allen Einspielungen, die solche Übungen spannend machen und ordentlich Druck aufbauen. Über 100 Mitglieder verschiedener Organisationen waren in die Übungsorganisation eingebunden und sorgten dafür, dass die Teilnehmer sich schon nach kurzer Zeit „richtig im Einsatz“ fühlten. Jens-Olaf Knapp vom Ortsverband Göttingen war als Mitglied des EU-Koordinierungsteams dabei. „Koordinierung der Hilfe ist das, was in einer solchen Situation am schwierigsten ist. Aber es ist auch am wichtigsten, damit aus der Katastrophe kein Desaster wird.“ erläuterte THW-Präsident Albrecht Broemme am Rande seines Besuchs im Base Camp in einem TV-Interview. Schließlich wird gerade zu Beginn beinahe alles benötigt: Such- und Rettungsteams, medizinische Versorgung, sauberes Trinkwasser, Notunterkünfte, Sanitäranlagen, Verpflegung, eine notdürftige Telekommunikation und die Überwindung vieler logistischer Schwierigkeiten. Dreh- und Angelpunkt dieser Koordinierung war das On-Site Operation and Coordination Center (OSOCC), das von jeweils neun UNDAC- und EUCP-Teammitgliedern gemeinsam aufgebaut und betrieben wurde. Erste Herausforderung: die unterschiedlichen Strukturen und Arbeitsweisen möglichst schnell zusammen zu bringen, Doppelarbeiten und Lücken vermeiden. „Es bedeutet schon Unterschiede, ob man von Genf oder von Brüssel entsandt wird. Die bei der Übung gemachten Erfahrungen werden allen Beteiligten bei ihrem nächsten Einsatz sicher helfen.“, so Jens. Kaum war das geschafft, musste sich das Team wieder teilen und ein zweites OSOCC in Flensburg aufbauen. Dazu in hoher Schlagzahl das volle Programm: Abstimmung mit den lokalen Behörden, Organisation von Erkundungsmaßnahmen und Auswertung der Ergebnisse, Cluster-Meetings, Information-Management, Sicherheitsplan, Situation Report, Pressekontakt, Koordinierung der eintreffenden Hilfe… „Die große Kunst ist es, bei der Flut von Informationen den Überblick zu behalten, auch im größten Chaos die Ruhe zu bewahren und die richtigen Maßnahmen einzuleiten“, berichtete Jens aus dem OSOCC „Nordland“. Und völlig auf den Kopf gestellt werden alle Planungen, wenn plötzlich „Flüchtlinge“ das Zelt besetzten, draußen Demonstrationen stattfinden oder die Meldung über den schweren „Autounfall“ eines Erkundungsteams eintrifft. Aber dafür sind Übungen schließlich da


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