Kampfmittelbergung Ende Juli 2022 war erfolgreich

Ende Juli 2022 war ein Kampfmittelräumeinsatz erfolgreich. Bereits im Januar 2021 gab es einen großen Kampfmittelräumeinsatz in Göttingen. Nach Abschluß der Maßnahme 2021 wurden durch die Stadt Göttingen umfangreiche Sondierungsmaßnahmen in enger Zusammenarbeit mit dem Kampfmittelbergungsdienst des Landes Niedersachsen in die Wege geleitet.

Rücktzransport von Pflegebetten

update  31.07.2022 Göttingen (are)

Letzte Nacht um 21:53  Uhr waren in der Stadt drei Detonationen zu hören. Sie beendeten einen langen Tag für über 1400 Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW, DRK, Johanniter-Unfallhilfe sowie dem ASB. Mitgewirkt am erfolgreichen haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der Göttinger Verkehrsbetriebe, des Bauhofs der Stadt Göttingen und das Bahnhofsmanagement. Nicht zu vergessen die Belegschaft der Seniorenresidenz, die mit ihren ca. 138 Bewohnern die Residenz verlassen mussten, unter improvisierten Bedingungen die Betreuung gewährleisteten und innerhalb von 3 Tagen zweimal umziehen mussten.

Die wenigen kleinen  "Ruckeleien" bei einer so umfassenden Maßnahme konnten den Erfolg nicht behindern. Alle am Einsatz Beteiligten haben hervorragend zusammengearbeitet und so sicherlich auch eine Blaupause geschaffen, die für zukünftige Einsätze dieser Art sehr gut geeignet ist.

Großen Respekt zollen wir den Kollegen des Kampfmittelbergungsdienstes KBD, die in fast 12 Stunden hoch konzentrierter Arbeit den erfolgreichen Abschluß der Maßnahme mit der Sprengung der fünf 10-Zentner Bomben mit Säurezünder um 21:53 deutlich hörbar signalisierten. Ihrer Arbeit an diesem Samstag haben viele Ehrenamtliche und Freiwillige zu verdanken, das sie den Einsatz am Sonntag abschließen konnten.

Es blieb für den Sonntag genug zu tun. Hier der Bericht aus dem Göttinger Tageblatt Onlineauftritt: 

Zitat Anfang:  Das Technische Hilfswerk (THW) ist am Sonntag im Dauereinsatz. 25 Mitglieder seien seit 7 Uhr mit acht Lastwagen und zwei Kleintransportern unterwegs, sagt THW-Sprecher Axel Rentschka. Bei der Arbeit gebe es zwei Schwerpunkte. Zum einen sei das THW für den Rücktransport der Pflegebetten der während der Evakuierung ausquartierten Bewohner zurück zur Pro Seniore-Residenz am Posthof zuständig. Dieser Auftrag sei gegen Mittag bereits erledigt gewesen, sagte Rentschka. Außerdem bringen die THWler das Material, das unter anderem für die Evakuierungsunterkunft im FKG benötigt wurde, zurück in das Katastropehnschutz-Lager der Stadt Göttingen. Auch am Albaniplatz ist das THW im Einsatz, der als zentrale Ersatzhaltestelle für den Schienenersatzverkehr genutzt wird. Von dort müssen Zelte und Sitzgelegenheiten abtransportiert werden. Er rechne damit, dass seine Kolleginnen und Kollegen ihre Arbeit bis etwa 17 Uhr erledigt haben werden, sagt Rentschka. "Dann haben die Leute auch zehn Stunden auf dem Buckel." Wahrscheinlich am Montag werde dann noch geklärt, wann die Sperren an der Leine und der Schutzvorhang an der S-Arena abgebaut werden sollen. "Insgesamt ist alles tipptopp gelaufen", sagt Rentschka. "Wir können uns nicht beklagen." Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten habe reibungslos funktioniert. "Das ist ein richtig gutes Team." Zitat Ende

Wir danken den Ortsverbänden Hann.Münden, Northeim und Einbeck für die Unterstützung bei diesem außergewöhnlichen Einsatz.

UPDATE 28.7.2022 Göttingen (are)

Seit gestern sind wir mit vielfältigen logistischen Aufgaben in die Vorbereitung der Kampfmittelsondierung am kommenden Wochenende eingebunden. Am gestrigen Mittwoch transportierten aus dem Kats-LAger der Stadt Göttingen die Ausstattung für die Evakuierungszentren. Darunter u.a. 750 Betten, zahlreiche Hundeboxen und Hygienematerial

Am heutigen Donnerstag transportierten wir die ersten 54 Betten aus einer zu räumenden Seniorenresidenz in die neue vorübergehende Unterkunft in einer Göttinger Schule. Dieses Bettentransporte werden am Freitag fortgesetzt. Dann allerdings unter Leitung des DRK. An diesem Tag werden auch alle Bewohner der Seniorenresidenz in die vorübergehende neue Unterkunft umziehen. Es werden nochmals ca. 80 Betten transportiert.

Unterstützung bei diesen Transporten erhalten wir aus benachbarten Ortsverbänden. Bis zu 5 LKW mit Ladebordwand bzw. Mehrzweckkraftwagen mit Ladebordwand werden dafür eingesetzt.

Heute abend ab 17:30 Uhr errichteten wir im Bereich der Kampfmittelverdachtspunkte eine Schutzeinrichtung für Göttingens größte Sporthalle, die S-Arena. Zwischen zwei Türmen aus Containern wurde ein Greifzugseil gespannt, über welches dann Bauvlies gehängt wurde. Geschützt erden soll damit die dahinterliegende Glasfront.

Bei diesem Einsatz erhielten wir Unterstützung aus dem Ortsverband Northeim durch die Fachgruppe Räumen mit ihrem Teleskoplader.

UPDATE 15.7.2022 Göttingen (are)

Die Arbeiten an den Bombenverdachtspunkten (BVP) sind in den zurückliegenden Wochen intensiv fortgeführt worden. Seit dem 11.7.2022 ist der Kampfmittelbergungsdienst (KBD) des Landes Niedersachsen wieder vor Ort. Das Gelände rund um die 6 vermuteten BVP wurde abgetragen, um näher an die in der Erde vermuteten Kampfmittel heran zu kommen.

Begleitend zu den Arbeiten vor Ort finden vergleichende Auswertungen der Luftaufnahmen statt, die Aufklärungsflugzeuge der Allierten kurz nach dem Bombenangriff zum Jahresanfang 1945 erstellt haben. Durch neue Techniken bei der Auswertung der alten Aufnahmen und in Erinnerung an die Ereignisse in Göttingen im Jahre 2010 wurde entschieden, das große Areal des Göttinger Schützenplatzes neu zu sondieren.

Vorerst muß aber die laufende Sondierungsmaßnahme abgeschlossen werden. Das Technische Hilfswerk THW, Ortsverband Göttingen unterstützt den KBD in enger Abstimmung mit dem Stab der Stadt Göttingen im Bereich der S-Arena auf dem Schützenplatz. Bereits Anfang Juni erstellten die Einsatzkräfte fünf große Abdeckungen für die Verdachtsstellen. Anfang Juli wurden die Abdeckungen durch das THW auf den Schützenplatz geliefert. Mittlerweile sind die ersten Abdeckungen auf den Verdachtsstellen platziert. Am vergangenen Donnerstag gab es einen weiteren Unterstützungseinsatz unseren Ortsverband. Wie bereits in 2021 soll durch eine effektive und flächendeckende Ausleuchtung der Verdachtsstellen ein sicheres Arbeiten des KBD ermöglicht werden. Damit es zu keinen Überraschungen am letzten Juliwochenende kommt, wurde die Ausleuchtung der Verdachtsstellen rechtzeitig geprobt. 12 Einsatzkräfte unseres Ortsverbanes trafen um 19 Uhr auf dem Schützenplatz ein und wurden vom KBD in die aktuelle Lage vor Ort eingewiesen. Nach Vorgaben des KBD wurden Flächenleuchten auf Stativen an insgesamt 5 Stellen platziert. Mit Einbruch der Dunkelheit stellten alle Beteiligten den Erfolg des Tests fest und beendeten den Einsatz.

15.06.2022:Die Auswertungen von Luftbildern ergaben ca. 80 Verdachtsstellen, die auf Kampfmittelreste und Blindgänger untersucht werden sollen. Bis Juni 2022 sind über 30 dieser Verdachtsstellen untersucht worden.

An 6 Verdachtsstellen am östlichen Leineufer in der Nähe des Schützenplatzes sind die Sondierungen so verdächtig ausgefallen, das die Stadt entschieden hat, am letzten Wochenende im Juli 2022 eine große Evakuierungsmaßnahme durchzuführen. Am Samstag und Sonntag werden die Verdachtsstellen dann vom KBD detailliert erkundet. Abhängig von den Erkundungsergebnissen wird dann über die Art und Weise der Beseitigung der Kampfmittel entschieden.

Auswertungen der Protokolle der Luftangriffe auf Göttingen ergaben, das in großer Zahl Bomben mit Langzeitzünder abgeworfen wurden. Diese Bombenart wurde auch im Januar 2021 gefunden. Die Bomben mußten an Ort und Stelle gesprengt werden. Das THW hatte die Maßnahmen im Januar 2021 umfangreich schon in den Wochen vor der eigentlichen Beseitigung der Kampofmittel unterstützt. Wir stehen auch dieses Mal zur Verfügung, um mit den umfangreichen Einsatzoptionen des THW die Stadt Göttingen bei der Durchführung der Kampfmittelräumung zu unterstützen.

Fertig gestellt wurden am Freitagnachmittag und am folgenden Samstag 5 Abdeckungen, die über den Fundstellen platziert werden sollen. Mit einer Größe von 4,50 x 4,50 Metern werden diese Abdeckungen mehrere Funktionen erfüllen. In den Tagen vor der eigentlichen Kampfmittelräumung dienen sie als Wetterschutz sowie als Schutz vor neugierigen Blicken. Am Tage der Kampfmittelräumung werden die Abdeckungen mit 40000 Litern Wasserbalast beaufschlagt. Die Wassermenge dämpft im Falle einer Sprengung von Kampfmitteln die Wucht der Explosion. Bewährt hat sich diese Vorgehensweise bereits in 2021.

Jeweils 24 Einsatzkräfte unseres Ortsverbandes erstellten die Abdeckungen, nachdem die Arbeitsabläufe durch die Führungskräfte im Vorfeld festgelegt worden waren. So wurde sichergestellt, das an mehreren Arbeitstationen festgelegte Tätigkeiten ausgeführt wurden und die Bauteile dann an die nächste Station weitergereicht wurden.

Verbaut wurden ca. 15000 Spezialschrauben, über 400 Metallwinkel, 300 Meter Konstruktionsvollholz in unterschiedlichen Längen, ca. 100 m2 OSB Platten, diverse Gewindestangen und Schraubösen sowie Folie als Wetterschutz.

Am Samstag besuchte der Erste Stadtrat der Stadt Göttingen, Christian Schmetz unseren Ortsverband. Wir stellten ihm die Arbeitsabläufe vor und tauschten uns zu Themen rund um die Kampfmittel-sondierung und die Mitwirkung des THW bei diesen Einsätzen aus. Christian Schmetz bedankte sich bei allen Helfenden für ihr Engagement und freut sich auf die Unterstützung des THW auch bei dieser Kampfmittelräumung.

Verlinkungen auf die Berichte zu den vergangenen Einsätzen in Zusammenhang mit Kampfmittel-bergungen finden sich am Ende dieses Berichtes. Berichte aus anderen Medien sind als PDF Datei am Ende des Berichtes verfügbar.

Dieser Artikel wird aktualisiert.


Für Weiterverwendung der Bilder bitte Anfrage an THW Ortsverband Göttingen




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