In Göttingen steht eine weitere Kampfmittelräumung bevor. Unser Ortsverband steht wie bei den bereits erfolgten Kampfmittelräumungen in engem Kontakt mit der Stadt Göttingen als Gefahrenabwehrbehörde und unterstützt in vielfältiger Art und Weise die Maßnahme.
Bei youtube gibt es ein Video der Sprengung .
Die Stadt Göttingen informiert hier zur Kampfmittelräumung .
Das Göttinger Tageblatt betreibt zu dem Thema einen Liveblog .
Die Hessisch-Niederächische Allgemeine HNA berichtet über die Bombenentschärfung .
Unser Ortsverband bei Facebook .
update 24.September 2023 10:14 Uhr
Um 16:51 Uhr am 23.September sprengte der KBD Niedersachsen erfolgreich zwei 450 kg Bomben mit Langzeitzünder. Der Sprengung vorausgegangen waren Wochen intensiver Vorarbeiten auf dem Göttinger Schützenplatz. Grundwasser mußte abgepumpt werden, unser Ortsverband bereitete zum wiederholten Male Abdeckungen über den Verdachtspunkten vor und stellte sie dem KBD zur Verfügung. Über dem Flüßchen Leine in direkter Nachbarschaft zum Schützenplatz errichtete der Ortsverband Hann.Münden zwei Sperren, um für Wassersportler das von der Stadt Göttingen erlassene Befahrungsverbot der Leine in diesem Bereich kenntlich zu machen.
Insgesamt verlief der Samstag ruhig, denn auch die Rämung des Sperrgebietes verlief schnell und diszipliniert. Ganz wenige Personen bedurften der Untersützung der Polizei, um den Weg aus dem Sperrgebiet zu finden. Mit Aufnahme der Arbeiten des KBD an den Bomben kam es dann zu mehrmaligen Verzögerungen, weil sich Personen im Sperrgebiet aufhielten und die Polizei tätig werden mußte.
Für unseren Ortsverband wurde um 13:33 Uhr die Fachberater-Rufbereitschaft vom Stab der Stadt Göttingen angerufen. Wir erhielten den Auftrag, umgehend Tauchpumpen für den KBD bereit zu stellen, da Grundwasser am Fundort einer der Bomben nachlief. In Absprache mit dem KBD wurde am äußersten inneren Rand der Sperrzone die Übergabe des Materials organisiert. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist eine der Pumpen jetzt "im Pumpenhimmel" (Zitat des Sprengmeisters des KBD). Das die Pumpe vor der Sprengung nicht mehr sichergestellt werden konnte (wie bei den vergangenen Kampfmittelrämungen) macht die Eilbedürftigkeit und Notwendigkeit des Pumpeneinsatzes deutlich.
In der Früh- und Spätschicht unterstützten Fachberater unseres Ortsverbandes den Stab im Lageraum. In der Mittelschicht waren Fachberater über eine Rufbereitschaft verfügbar.
Am Sonntagmorgen transportierten wir Ausstattung des Evakuierungszentrums zurück in das Kats.-Lager der Stadt Göttingen. Am Samstagabend haben wir die Zelte und Sitzgelegenheiten vom Albaniplatz zurückgeholt. Diese standen der Deutschen Bahn für die Abwicklung des Schienenersatzverkehrs zur Verfügung.
update 23.September 2023 08:09 Uhr
Zitat aus dem liveblog der Stadt Göttingen: "Rund 800 Personen wirken derzeit bei der Organisation und Umsetzung der Evakuierung mit. An dem Einsatz beteiligt sind die Stadt Göttingen, die Polizei Göttingen, die Göttinger Berufsfeuerwehr, die Freiwilligen Feuerwehren, das Technische Hilfswerk, das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter Unfallhilfe, der Arbeiter-Samariter-Bund und der Fernmeldedienst."
update 23.September 2023 05:21 Uhr
Heute morgen stellen wir der Deutschen Bahn noch Bierzeltgarnituren zur Verfügung. Der Aufbau erfolgt ab 06:00 Uhr.
Am Freitagabend haben wir auf dem Albaniplatz Zelte aufgebaut. Dort organisiert die Deutsche Bahn den Schienenersatzverkehr, da die durch Göttingen führende Bahnstrecke gesperrt ist. Die Freigabe der Strecke erfolgt durch die TEL wenn die Maßnahme abgeschlossen ist und Gefährdungen ausgeschlossen werden können.
update 22.September 2023
Heute haben wir für die Stadt Göttingen die Ausstattung für das Evakuierungszentrum transportiert. Aus dem Katastrophenschutzlager der Stadt brachten wir Betten, Tierboxen und anderes Material in das Evakuierungszentrum. Betrieben wird das Zentrum ab dem frühen Samstagmorgen von der Johanniter-Unfall Hilfe, die mit umfangreicher Ausstattung seit Freitagmittag das Evakuierungszentrum einrichtet.
Alles vor dem 21.September 2023
Als Termin wurde der 23.9.2023 festgelegt. Derzeit werden wir weitere zwei Abdeckungen für die Verdachtspunkte erstellen. Die Abdeckungen kommen zum Schutz vor Witterungseinflüssen und zur Minderung der Folgen bei einer möglicherweise notwendig werdenden Sprengung von Bomben zum Einsatz.
Über die weitere Entwicklung und eine mögliche Beteiligung des THW an den Maßnahmen rund um den Termin der Kampfmittelräumung halten wir euch hier auf dem laufenden.
Interesse am Mitmachen ? Dann für weitere Informationen eine Nachricht an mitmachen(at)thw-goettingen.de .
Fragen zu diesem Bericht ? Dann eine Nachricht an S5.oeffentlichkeitsarbeit(at)thw-goettingen.de .
Das THW im Überblick.
Rückblick auf die bisherigen Kampfmittelräumungen
Am 25.März 2023 stand Göttingen im Zeichen einer erneuten Kampfmittelräumung. 8500 Einwohner mußten im Radius von 1000 Metern das Sperrgebiet verlassen. Zum dritten Mal seit 2021 unterstützt unser Ortsverband die Kampfmittelräumung im Bereich des Göttinger Schützenplatzes.
Festgelegt wurden alle Abläufe in enger Abstimmung mit der Stadt Göttingen als Gefahrenabwehrbehörde und dem Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Niedersachsen (KBD). An dieser Stelle muß die vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit betont werden. Die Einsatzaufträge erhielten wir das eine oder andere Mal kurzfristig, weil die Lage es erforderte. Das alles geschah ohne umständliche ABstimmungsprozesse und doch arbeiteten wir in den für eine solhe Maßnahme notwendigen Strukturen. Deutlich betont wurde komplikationslose Zusammenarbeit der Blaulichtfamilie in Göttingen und die genauso komplikationslose Anbindung an den Fachdienst Ordnung der Stadt Göttingen.
Als vorbereitende Maßnahme wurden im Januar Abdeckungen erstellt, die über den Bomben-verdachtspunkten platziert wuden. Jede Abdeckung hat nach Fertigstellung ein Gewicht von ca. 800 Kilo. Zusammengehalten wird jede Abdeckung bei einer Größe von 4,50 x 4,50 m von annähernd 2200 Spezialschrauben. Mit OSB-Platten wird auf dem Holzrahmen eine geschlossene Fläche geschaffen, damit Wasserblasen mit einem Fassungsvermögen von ca. 24.000 Litern aufgelegt werden können. Durch Löcher an den Seiten führt der KBD die Zündschnüre zu den zu sprengenden Kampfmitteln.
Unsere Fachgruppe Logistik transportiert die mit einer Schutzfolie versehenen Abdeckungen zur Verwendungsstelle. Nach Übergabe an den KBD werden sie über den Verdachtsstellen platziert und stellen so bis zum Tag der Kampfmittelräumung den Wetterschutz über den Verdachtspukten her.
In der Zeit bis zur Kampfmittelräumung leuchteten Scheinwerfer des THW die Verdachtspunkte aus. Leistungsfähige Tauchpumpen trugen zeitweise dazu bei, das an den Verdachtspunkten eindringende Wasser zu entfernen. So konnte die Einhaltung des Zeitplanes und damit auch der Einsatzerfolg wirksam unterstützt werden.
In der Woche vor der eigentlichen Kampfmittelräumung errichtete unser Ortsverband kurzfristig einen Sandsackverbau in einer angrenzenden Sporthalle. In direkter Nähe zu den bereits errichteten und mit Wasser gefüllten Containern wurden fast 2000 Sandsäcke zu einem 17 Meter langen Sandsackwall verbaut. Der Sandsackverbau sollte eindringendes Wasser zurückhalten, welches im ungünstigsten Fall bei einer Beschädigung der Container durch eine Sprengung der Kampfmittel ausgetreten wäre. 12 Kubikmeter Sandkies, bereitgestellt vom Bauhof der Stadt Göttingen, standen zur Befüllung der Sandsäcke bereit. Eine von der Stadt Göttingen bereitgestellte Sandsackfüllmaschine erleichterte die Arbeiten. 35 Einsatzkräfte nutzten neben der Befüllung mit Hilfe der Maschine auch andere Fülltechniken wie angepasste Verkehrsleitkegel, die als Trichter in der liegenden Leiter platziert wurden. Sandsackverbau ist Teil der THW-Ausbildung zur Deichverteidigung bei Hochwasserlagen. Der Einsatz an der s-arena ermöglichte allen Beteiligten die Vertiefung und Erprobung der Ausbildungs- Kenntnisse ohne den bedrohlichen Druck während einer Hochwasserlage. Das befüllen, transportieren und verbauen von Sandsäcken ist eine herausfordernde, körperlich anstrengende Arbeit. Unterstützung erhielt der Göttinger Ortsverband aus den Ortsverbänden Northeim, Bad Lauterberg und Hann.Münden.
Am Wochenende der Kampfmittelräumung unterstützte das THW mit Transportleistungen die Einrichtung des Evakuierungszentrums in einer Göttinger Schule. Für die Deutsche Bahn wurden Zelte und Sitzgelegenheiten für die Fahrgäste des Schienenersatzverkehrs bereitgestellt. THW-Fachberater standen der Technischen Einsatzleitung beratend zur Seite.
Nach Sprengung der zwei Bomben am frühen Abend des 25.3.2023 wurden im Sperrgebiet Kontrollfahrten durchgeführt, an denen zwei THW Baufachberater teilnahmen. Im Ortsverband Göttingen stand ein ESS-Trupp bereit. Dank der umsichtigen und umfangreichen Sicherungsarbeiten an den Verdachtsstellen gab es keine relevanten Schäden. Zum wiederholten Mal kam das THW-VOST erfolgreich in Göttingen zum Einsatz. Eingebunden in den Aufgabenbereich des S5 in der TEL liefert es wertwolle Informationen für Entscheidungen der TEL sowie Informationen der Stadt Göttingen in ihrem liveblog.
Ende dieser Woche wird nach Aufhebung der Sperrung der Flächen rund um die Verdachtspunkte der Sandsackverbau zurückgebaut. Bereits am 1.April wird es wieder Bundeslige-Basketball in der Sporthalle geben.
