Göttinger Fachgruppe Trinkwasserversorgung probt den Ernstfall

Verbundübung der THW-Länderverbände Niedersachsen/Bremen sowie Schleswig-Holstein/Mecklenburg-Vorpommern auf NATO-Truppenübungsplatz Bergen

Der Orkan Marina hat in Norddeutschland erhebliche Schäden angerichtet. Er hat große Landflächen überschwemmt, Bäume umgeknickt, Dächer abgedeckt sowie schwere Schäden an Gebäuden und Verkehrswegen angerichtet. Es gibt kein Strom und kein Wasser mehr. Unsere technikabhängige Zivilisation ist schwer getroffen. Diese Situation der Zerstörung und Hilflosigkeit entspringt zum Glück nicht der Realität, sondern bildete den Kontext der Verbundübung der THW-Länderverbände Niedersachsen/Bremen sowie Schleswig-Holstein/Mecklenburg-Vorpommern am vergangenen Wochenende auf dem NATO-Truppenübungsplatz Bergen nördlich von Hannover.

Wie in allen derartigen Katastrophensituationen gilt es auch hier schnell die Wasser- und Stromversorgung wiederherzustellen. Die Aufgabe der Wasserversorgung der Bevölkerung im Katastrophengebiet übernahmen dabei am vergangenen Wochenende die Kameraden unserer Fachgruppe Trinkwasserversorgung. Am vergangenen Freitag rollten gegen 17.00 Uhr ihre blauen THW-Einsatzfahrzeuge mit Ziel des Truppenübungsplatzes Bergen vom Hof unseres Ortsverbands. "Mit der Übung wollen wir die Einsatzfähigkeit der drei beteiligten Fachgruppen Trinkwasserversorgung aus Göttingen, Wolfenbüttel und Osnabrück unter realistischen Bedingungen überprüfen.", so skizziert Stefan Bat, Gruppenführer unserer Göttinger Fachgruppe Trinkwasserversorgung auf dem Weg nach Bergen das Ziel der Übung für seine Fachgruppe. Weiteres Ziel der Übung sei auch, sich in der Anlagentechnik fortzubilden sowie das Zusammenspiel zwischen den Fachgruppen Trinkwasserversorgung, Beleuchtung, Elektroversorgung sowie Infrastruktur bei der Bewältigung eines derartigen Katastrophenszenarios zu proben. Vor allem die Tatsache, dass unter Einsatzbedingungen mit richtigem Einsatzauftrag und im großen Stil mit insgesamt 200 Helferinnen und Helfern aus ganz Niedersachsen, Bremen Schleswig-Holstein sowie Mecklenburg-Vorpommern geübt werde, reize ihn an der Übung, so Jonathan Kampf, Helfer unserer Göttinger Fachgruppe Trinkwasserversorgung.

Hohe Erwartungen

Dementsprechend hoch waren die Erwartungen unserer Kameraden als sie gegen 19.30 Uhr den Truppenübungsplatz Bergen in der Heide erreichten. Noch am gleichen Abend begann der Aufbau der in Wolfenbüttel stationierten Ultrafiltrationsanlage, mit der im laufenden Betrieb dann bis zu 15.000 Liter pro Stunde abgegeben werden können. Derartige Einsatz- aber auch Übungsszenarien sind eine Strapaze für alle beteiligten Helferinnen und Helfer, denn körperliche Anstrengung sowie Schlafmangel tragen dazu bei, den Aufbau noch wesentlich zu erschweren. Bei Einbruch des Morgengrauens gegen vier Uhr wurde dann am frühen Samstagmorgen nicht nur die erste Schicht ins Bett verabschiedet, sondern die Aufbereitungsanlage war auch endlich einsatzbereit.

Neue Herausforderungen

"Man muss sich in dem Geraffel zurecht finden", so resümiert der frisch gebackene Göttinger Laborant Manuel Renneberg seine Situation in dem vom Ortsverband Osnabrück bereitgestellten Trinkwasserlabor. Nach vor wenigen Wochen erfolgreich absolviertem Lehrgang Labor 1 hatte er nun seine erste Bewährungsprobe in einer großen Übung. "Wem gehört was? Wurden die Messgeräte kalibriert? Wo steht was?", das sind die Fragen, die er sich in Mitten der Messgeräte, Brutschränke und Zarges-Boxen stellt.

Neue Perspektiven

Als besonderer Gast hat Matthias Pfeiffer, der zur Zeit ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) in der Göttinger THW-Geschäftsstelle absolviert, unsere Kameraden begleitet. Damals hat er noch unter dem Zwang der Wehrpflicht den Weg in die Räume der Göttinger Geschäftsstelle gefunden. Der Zivildienst erschien ihm aufgrund seiner nur geringen Länge von sechs Monaten zu kurz und da er sich von Kindesbeinen an für Technik interessierte und demnächst in Darmstadt ein Maschinenbaustudium aufnehmen möchte, hat er für sich als Alternative zu Wehr- oder Zivildienst ein FSJ bei Feuerwehr oder THW ausgemacht. Ein Zufall führte ihn dann schließlich in die Göttinger Industriestraße 12. Nachdem er nun seit einem guten dreiviertel Jahr die hauptamtliche Perspektive sehr gut kennt, hat er nun auch die ehrenamtliche Perspektive kennengelernt. "Ich bin platt", das waren seine Worte nach vielen Stunden harter Arbeit und nur wenigen Stunden Schlaf. Platt war nach der Übung aber nicht nur er, sondern auch alle anderen Helferinnen und Helfer.

Fazit

Die Übung habe gezeigt, dass der eine oder andere noch Optimierungsbedarf habe, analysiert Gruppenführer Bat nach dem Ende der Übung. Im Großen und Ganzen sei es aber gut gelaufen, denn trotz später Stunde und wenig Schlaf sei niemand laut oder ausfallend geworden. Teilweise habe er aber einen Blick für die Prioritäten vermisst und daher müsse noch der Blick dafür geschärft werden, was in einer Einsatzlage vorrangig wichtig sei.


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